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Die Begegnung mit der Mörder-Mumie (7) Merikara
 
Sprecher Klaus Klein (Nach rein subjektiver Schätzung des Artikelschreibers könnte es sich bei dem Mumienmurmler in Wirklichkeit um Hannes Messemer handeln ... aber das muß im "europäischen" Kreaturensprecherraten noch nicht das letzte Wort gewesen sein ... )
Markante Textbeiträge "Muuuuuhhhmm!"
"Mumum – MUHHHHMMMM!"
Zur Person Lassen wir zunächst den Experten zu Wort kommen (O-Ton Dr. Erich Jansing): "Merikara war offenbar ein größenwahnsinniger Königssohn, der sich über die Götter erheben wollte und dafür von Horros (oder - wie ihn Erzähler Günter Ungeheuer gen Ende noch mal in der gewöhnlich verwendeten Form ausspricht - "Horus") verflucht wurde. (...) Horros hat Merikara zu ewigem Leben verdammt. Und er hat ihn in den Sarkophag einschließen lassen, um ihm endlose Qualen zuzufügen."
Eben diesen hünenhaften Bindenmann ("Mindestens zwei Meter groß", wenn man dem Augenmaß von Jansings Assistent Callaghan trauen mag) befreit das Forscherteam um den deutschen Archäologen Jansing aus seiner Ruhestätte im Tal der Könige - wider besseren Wissens, hat sie doch der alte Jussuf bereits zuvorkommend wissen lassen: "Dieser Tote wird euch ins Unglück stürzen. (...) Merikara wird dem Grab entsteigen, aber er wird ohne Verstand sein und ... er wird töten!" ... aber seit wann wird den Warnungen weiser, runzliger Männer (und Frauen) in guten (oder schlechten) Gruselstories innerhalb der ersten Viertelstunde Beachtung geschenkt ...?! Eben!
Alsbald kann der Doktor zwei arabische Arbeitskräfte gleichen Namens (Ali) von der Gehaltsliste streichen, die der bandagierten Faust der Mumie nichts Nennenswertes entgegenzusetzen haben und von ihr "erschlagen" bzw. "niedergestreckt" (oder laut Jansing "erschossen" ...? Ähhh, lassen wir das!) werden. Zwischendurch kehrt der mordende Merikara zum unpäßlichsten Zeitpunkt in das Grab zurück und jagt nicht nur den sich gerade darin befindlichen Forschern, sondern auch den kindlichen Ersthörern der Gruselserie einen (wohl nur für Letztere angenehmen) bleibenden Schrecken ein, als er in der (für mich) gänsehautförderndsten Szene der gesamten Gruselserie stampfenden Schrittes in die Grabkammer schreitet, unaufhaltsam und unberührt von den Gewehrsalven, die Jansings Helfer bereits in seinen ausgetrockneten, untoten Leib gepumpt haben , um "eine Aufgabe zu lösen", die ihm schlußendlich doch ewigen Frieden bringen soll. "Es heißt, daß er Ruhe findet, wenn es ihm gelingt, die Schlange, das Amulett und den Skarabäus-Käfer über dem Feuer zu vereinen" ... "Der Stab" kriecht als lebendig gewordene Schlange in die Mumie hinein ... Zu dumm nur, das der Skarabäus zuvor von Hotelbesitzer Hamir - der übrigens das Siegel vor dem Königsgrab gebrochen hat und anstelle der Forscher den vollen Zorn von Horros' Reitern erntet - gestohlen wurde, so daß die Mumie erst kurz vor Kassettenende die geforderten Kultgegenstände zur erfolgreichen Erfüllung des Fluches beisammen hat ...
Beinahe tragisch muten Merikaras Versuche an, sich seiner Umwelt verständlich zu machen. "Muuuhhhmmm, Muuuhhhmmm ...", da klingt leicht etwas Trauriges an, das so typisch für viele von Francis' Monstern ist, ohne daß es die Handlung so dominieren würde, daß die Mumie (wie etwa Salaün) an Bedrohlichkeit einbüßen würde ... Es bleibt Francis' Verdienst, gerade seine Mumie zu den furchteinflößenderen Gestalten der Serie gemacht zu haben, da dieser Gattung zumindest in filmischer Form bisher ja der große Schockerauftritt verwehrt geblieben ist und ein Großteil des Publikums sie als unfreiwillig komisch, da langsam und kaum beweglich, empfindet. Vielleicht lag es auch einfach nur an der passenden Musikuntermalung für die treffsicher gewählten Mumiengeräusche ... Jedenfalls hielt man Francis' Skript für derart ergiebig, daß man Jahre später bei Maritim ein 75minütiges Fun-Remake mit dem Titel "Die Rache der Mumie" daraus bastelte und mit all den müden Mumienklischees spickte ("Forschertochter ist Inkarnation von Blahblahblah ..."), die bei Merikara seinerzeit dankenswerterweise unter den Tisch gefallen waren ... Eine Mumienhörspielwelle trat aber auch diese neue Version - trotz der Popularität des Karloff-Klassiker-Remakes "Die Mumie" und seiner Fortsetzung "Die Mumie kehrt zurück" - nicht los, so daß Merikara und seine Zunft bis heute auf Band, CD, Vinyl und MP3 zu den unterrepräsentiertesten Gruselgeschöpfen überhaupt zählen. Deshalb fordere ich: "Spendet für die Arterhaltung der Mördermumien!" Kontonummer bei Sven anfragen ... (md)
 
 
 

 

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© Die Gruselseiten (25. Februar 2002)