Schriftzug

Alle D-Einträge
 
Draculas Insel, Kerker des Grauens (10) Dark, Elenor
 
Sprecher Heidi Schaffrath
Markante Textbeiträge "Vater! Der Kapitän macht doch so was nicht absichtlich!"
"Jemand sprach mit mir ... über meinen Hals ..."
"Die bösen Mächte holen sich ihre Opfer und wir können nichts dagegen tun!"
(Interessant: Ein ähnlicher Satz wird zu Beginn der "Mörder-Mumie" von Muhamad ausgesprochen, während Heidi Schaffrath ebenfalls eine Professorentochter spielt: "Die Jäger aus der Vergangenheit holen sich ihr Opfer, ihr könnt nichts dagegen tun!")
Zur Person Schöne Tochter des Forschungsreisenden Professor Dark und der Schwarm des vor fast hundert Jahren auf der "Santa Maria" mitschippernden Studenten Peter Griest, die aber auch die Begierde des vampirischen Kaufmannes Hammand weckt, der in der Hütte von Draculas Sargschnitzer Doran (in welche sich die Schiffbrüchigen auf der Insel der Blutsauger vor dem genretypischen naßkalten Unwetter geflüchtet haben) die im Halbschlaf schlummernde Elenor kosten möchte.
Elenor gibt als Figur selbst nicht viel her: Sie ist das bezaubernde, schutzbedürftige Mädchen, ohne das der Held (Griest) nur halb so edelmütig agieren würde. Spannender sind da schon die Parallelen, die ihren Charakter als kleine Hommage an Roman Polanskis "Tanz der Vampire" erscheinen lassen ... Zweimal wird ihr schöner Hals von Vampirzähnen berührt - Beißer Nr. 2 ist gar Graf Dracula höchstpersönlich. Es gelingt dem sie anhimmelnden Studiosus gerade in letzter Sekunde, die Holde aus den Fängen des Blutsaugers zu retten. Dank der Seetüchtigkeit von Dorans Särgen können die beiden ins offene Meer hinausfliehen, wo sie in Ohnmacht fällt und ... Nun, Franciskowsky traute sich wohl nicht, den "Happy End"-Bedürftigen den Polanski-Schluß in letzter Konsequenz zu servieren (die gemeinere Abwandlung findet sich in "Das Duell mit dem Vampir"), aber die anderen Zutaten sind doch seltsam vertraut: Ihr Vater ähnelt doch sehr dem trotteligen Professor in "Tanz der Vampire" (nur daß der im Film noch etwas comicmäßiger rüberkommt), Griest ist eine (ebenfalls "seriösere") Version des von Polanski gespielten Assistenten, und Elenor ist letztendlich der Sharon Tate-Charakter; der Kaufmann Hammand entspricht dem blutsaugenden Wirt (im Film der Vater der Schönen), und die Flucht im "Sarg-Boot" erinnert im Geiste an die kuriose Showdown-Schlittenfahrt ...
Fehlt nur, daß Elenor ihrem Peter nach Anbruch ihres untoten Daseins auch noch zu einem "Wesen der Nacht" verwandelt, und das Böse sich über die gesamte Welt ausbreiten kann ... aber das passiert ja schon in Folge 6 - so gesehen ist der offene Schluss ganz hörerfreundlich: "Ob Dunkel (Dark!), oder Hell ... jeder wähle für sich selbst ..."
Aber wahrscheinlich hat die Finsternis "in echt" gewonnen, denn ein Dark-Nachfahre mit Vornamen Jason darf unbehelligt weiter John Sinclair-Romane nach Reißbrettschema vom Fließband auf die Genrefans loslassen, wo dann solche Super-Einfälle wie "Dracula II" (!?) an der Wochenordnung sind ... (md)
 
 
 

 

Eine Mail an mich?

Du willst einen Beitrag für den Almanach verfassen?


 

© Die Gruselseiten (15. März 2000)